- Autor(in)
- DOI
- Seitenbereich
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112 - 123
- Schlagwort(e)
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Hassgewalt/Hasskriminalität, Gewalt als Kommunikation, Solidarität, sekundäre Viktimisierung, George Floyd, Polizeigewalt
- Zusammenfsg.
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Betroffene von vorurteilsmotivierter Gewalt (bzw. Hassgewalt) und Opferberatungsstellen betonen oft, wie wichtig gesellschaftliche Solidarität zur Eindämmung von Gewalt und zur Unterstützung der Angegriffenen ist. Dieser theoretische Beitrag soll erklären, warum solidarische Kommunikation seitens der Gesellschaft so bedeutsam ist. Die zentrale These lautet: Hassgewalt ist keine isolierte Tat zwischen Täter*innen und Betroffenen. Stattdessen muss sie mit Lindemann (2014) als Kommunikation zwischen drei Parteien verstanden werden: Täter*innen, Betroffenen und der gesamten Gesellschaft. In diesem „Kommunikationsdreieck“ wird der gesellschaftliche Kontext mitgedacht, in dem vorurteilsmotivierte Gewalt auftritt. Durch Widerspruch, Sanktionierung der Täter*innen sowie explizite Solidarität mit den Betroffenen kann Gewalt delegitimiert und ihre Wiederholung damit unwahrscheinlicher werden. Das Fehlen gesellschaftlicher Solidarität kommuniziert hingegen eine Botschaft der Legitimation.