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Die langjährige Erfahrung der Mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus (1) in Ost- und Westdeutschland zeigt, dass Problemlagen und mögliche Bearbeitungsstrategien im Themenfeld in städtischen und ländlichen Räumen bisweilen extrem unterschiedlich sind. In Stadtgesellschaften lassen sich Personen aus unterschiedlichen Milieus häufig leichter für das Engagement gegen menschenfeindliche Einstellungen aktivieren und mobilisieren als in Dörfern. Das liegt beispielsweise an den differenzierteren zivilgesellschaftlichen Strukturen (Parteien, Verbände etc.), aber auch an der größeren Anonymität in den Städten. Auf dem Land „kennt jede*r jede*n“ – ein Eintreten für demokratische Kultur und gegen Rechtsextremismus kann daher auch bedeuten, dass man sich gegen seine Nachbar*innen engagiert, mit denen man auch im Sportverein oder der Feuerwehr gemeinsam aktiv ist. Gerade im Dorf, wo es zur Lebensqualität und Notwendigkeit gehört, dass man sich gegenseitig unterstützt und aufeinander angewiesen ist, werden private und erst recht politische Konflikte selten offen ausgetragen. Das erschwert eine Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Erscheinungen.