--- IN BEARBEITUNG ---
Anders als Staathandbücher, die - der Name sagt es - fast immer von Staaten handeln, beziehen sich Adressbücher auf Städte. In alphabetisch geordneter Form verzeichnen Adressbücher die Einwohner und Wohnhäuser, Straßen und Plätze, Geschäfte und Gewerbebetriebe, Innungen und Vereine wie auch die staatlichen und städtischen Behörden einer Stadt. Alte Adressbücher sind erstes Hilfsmittel für die Familienforschung und könnten doch weit mehr sein, wenn man in ihnen nicht nur gelegentlich einzelne Namen nachschlüge, sondern sie systematisch durchforstete und auswertete. Dann werden sie zu einer Quelle eigener Art, zu einem "Schlüssel, um eine Stadt zu öffnen", wie sich der Historiker Karl Schlögel in seinem lesenswerten Buch "Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik" (2003), ausdrückte. Darin heißt es auch treffend: "Wer sich in Adressbücher hineingelesen hat, kann sich in ihnen bewegen wie in imaginären Räumen - Stadträumen, Straßenräumen, Wohnräumen. Adressbücher sind Logbücher und Karten, sie geben der Geschichte die räumliche Dimension zurück. […] Man kann darin herumgehen und alles erleben: überwältigt von der Dichte des Materials Spurensuche betreiben, seine Überraschungen erleben und sich darin verirren. […] Man kann ganz nahe herantreten, fast bis an die Person der Adressaten, die noch nicht geschützt sind durch den Datenschutzbeauftragten." (S. 331). Adressbücher sind nur scheinbar lexikalisch objektiv. Sie spiegeln die politische und wirtschaftliche Situation, in der sie entstanden sind. In guten Zeiten sind es dickleibige Enzyklopädien des Wohlstands: voller Gewerbeanzeigen und verführerischer Angebote. Krisenzeiten dünnen sie aus, Kriege lassen sie oft ausfallen. Diktaturen fälschen Adressbücher, um sich vor vermeintlichen inneren und äußeren Gegnern zu schützen, oder lassen sie ganz einstellen, wie die DDR, deren übertriebenem staatlichem Sicherheitsbedürfnis sie entgegenstanden. Hinsichtlich der Präsentation digitaler Bilddaten ist die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) eine der führenden Institutionen im Freistaat. In Zusammenarbeit mit Bibliotheken und Archiven baut sie seit Jahren ein "Digitales Archiv" für Thüringen auf. So liegt es nahe, in dieses Internetportal auch die Adressbücher als eine typische kommunale Archivquelle einzubringen. Den Anfang machen die Städte Jena und Weimar. Als Beitrag zum "Bauhaus-Jahr 2009" wurde mit dem Weimarer Adressbuch des Jahres 1920 begonnen, in dem das "Staatliche Bauhaus" erstmals mit mehreren Einträgen erscheint. Nach und nach sollen die zwischen 1839 und 1949/50 erschienenen Weimaer Adressbücher folgen.
Die Adressbücher 1879, 1919, 1920, 1939/40 und 1949/50 werden zusätzlich mit einem durchsuchbaren PDF angeboten.
Die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der historischen Weimarer Adressbücher (1851 - 1949/50) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und des Stadtarchives Weimar .
Anders als Staathandbücher, die - der Name sagt es - fast immer von Staaten handeln, beziehen sich Adressbücher auf Städte. In alphabetisch geordneter Form verzeichnen Adressbücher die Einwohner und Wohnhäuser, Straßen und Plätze, Geschäfte und Gewerbebetriebe, Innungen und Vereine wie auch die staatlichen und städtischen Behörden einer Stadt. Alte Adressbücher sind erstes Hilfsmittel für die Familienforschung und könnten doch weit mehr sein, wenn man in ihnen nicht nur gelegentlich einzelne Namen nachschlüge, sondern sie systematisch durchforstete und auswertete. Dann werden sie zu einer Quelle eigener Art, zu einem "Schlüssel, um eine Stadt zu öffnen", wie sich der Historiker Karl Schlögel in seinem lesenswerten Buch "Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik" (2003), ausdrückte. Darin heißt es auch treffend: "Wer sich in Adressbücher hineingelesen hat, kann sich in ihnen bewegen wie in imaginären Räumen - Stadträumen, Straßenräumen, Wohnräumen. Adressbücher sind Logbücher und Karten, sie geben der Geschichte die räumliche Dimension zurück. […] Man kann darin herumgehen und alles erleben: überwältigt von der Dichte des Materials Spurensuche betreiben, seine Überraschungen erleben und sich darin verirren. […] Man kann ganz nahe herantreten, fast bis an die Person der Adressaten, die noch nicht geschützt sind durch den Datenschutzbeauftragten." (S. 331). Adressbücher sind nur scheinbar lexikalisch objektiv. Sie spiegeln die politische und wirtschaftliche Situation, in der sie entstanden sind. In guten Zeiten sind es dickleibige Enzyklopädien des Wohlstands: voller Gewerbeanzeigen und verführerischer Angebote. Krisenzeiten dünnen sie aus, Kriege lassen sie oft ausfallen. Diktaturen fälschen Adressbücher, um sich vor vermeintlichen inneren und äußeren Gegnern zu schützen, oder lassen sie ganz einstellen, wie die DDR, deren übertriebenem staatlichem Sicherheitsbedürfnis sie entgegenstanden. Hinsichtlich der Präsentation digitaler Bilddaten ist die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) eine der führenden Institutionen im Freistaat. In Zusammenarbeit mit Bibliotheken und Archiven baut sie seit Jahren ein "Digitales Archiv" für Thüringen auf. So liegt es nahe, in dieses Internetportal auch die Adressbücher als eine typische kommunale Archivquelle einzubringen. Den Anfang machen die Städte Jena und Weimar. Als Beitrag zum "Bauhaus-Jahr 2009" wurde mit dem Weimarer Adressbuch des Jahres 1920 begonnen, in dem das "Staatliche Bauhaus" erstmals mit mehreren Einträgen erscheint. Nach und nach sollen die zwischen 1839 und 1949/50 erschienenen Weimaer Adressbücher folgen.
Die Adressbücher 1879, 1919, 1920, 1939/40 und 1949/50 werden zusätzlich mit einem durchsuchbaren PDF angeboten.
Die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der historischen Weimarer Adressbücher (1851 - 1949/50) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und des Stadtarchives Weimar .