Neue Zeitschrift für Musik
: das Magazin für neue Töne ; gegr. 1834 von Robert Schumann
. - Mainz : Schott, 2.1835 - 9.1838, 78.1911 - 82.1915
ZDB-ID: 2483859-7
Die 1834 von Robert Schumann u. a. gegründete „Neue Zeitschrift für Musik (NZfM)“ zeigte von Anbeginn schon im Namen ihren Anspruch des innovativen Einflusses auf das deutsche und internationale Musikleben an. Die sog. „Neutöner“ drängten darauf, „die alte Zeit und ihre Werke anzuerkennen, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können – sodann, die letzte Vergangenheit als eine unkünstlerische zu bekämpfen, für die nur das Hochgesteigerte des Mechanischen einigen Ersatz gewährt habe – endlich eine junge, dichterische Zukunft vorzubereiten, beschleunigen zu helfen“ (Bd. 2 (1835), Nr. 1, S. 3). Mit dem zur Jahrhundertmitte ausgebrochenen Parteienstreit der Konservativen mit der Fortschrittspartei Liszts und Wagners trat mit dieser Partei auch ein bis heute singuläres Musikfestkonzept an, das a priori medial gestützt war: die jährlich an anderem deutschen Ort stattfindenden Tonkünstler-Versammlungen des Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV, 1861–1937, aufgelöst in der NS-Reichsmusikkammer). Zum 25jährigen Bestehen und 50. Bd. der seit 1845 von Franz Brendel hrsg. und redigierten „NZfM“ wurde 1859 nicht nur ein Preisausschreiben zur Erklärung der neuen, erweiterten („Tristan“-)Harmonik durchgeführt. Auch diese von Brendel schon 1847–49 in Leipzig veranstalteten künstlerisch-wissenschaftlichen Versammlungen mit progressiver Tendenz sollten wiederbelebt werden: Auf der Leipziger Tonkünstler-Versammlung 1859 wurde dazu unter Brendels und Liszts Ägide die Gründung dieses (auch für Ausländer) barrierefrei per Inskription zugänglichen, national gedachten Musikvereins beschlossen, die dann 1861 in Weimar erfolgte. Auf dieser Leipziger Tagung prägte Franz Brendel in seiner Rede „Zur Anbahnung einer Verständigung“ (Bd. 50 (1859), Nr. 24, S. 265–273) für seine Partei auch den Begriff der „Neudeutschen Schule“. Die bis 1892 in dessen Statuten als Vereinsorgan festgeschriebene „NZfM“ (ab 1883 auch so auf dem Titelblatt angezeigt) bildete mit dem Festkonzept des ADMV insofern eine mediale Einheit, als vor Ort neudeutsche Autoren pro domo für das offizielle „Organ“ berichteten. Dabei ließ Brendel schon 1859 in seiner „Anbahnungs“-Rede keinen Zweifel an der propagandistischen Partei-Funktion seiner Leipziger „Zeitschrift“ als „die Presse“ in diesem Medienkampf: „Die größere Bestimmtheit der Auffassung, welche angebahnt wurde, das Festhalten bestimmter Prinzipien mußte selbstverständlich zu erneuter Sonderung führen, diesmal jedoch nicht zu chaotischem Durcheinander, sondern zu selbstbewußter Trennung, zur Herausbildung besonderer Gruppen, und damit endlich zur Parteiung. Die „Neue Zeitschrift für Musik“ ist dadurch in eine Parteistellung gekommen, im gewissen Sinne eigentlich gegen ihren Willen: mit Absicht und Bewußtsein zwar, wenn man unter Parteinahme das Festhalten bestimmter Principien dem gestaltlosen Chaos des Meinens gegenüber versteht, wie es bis dahin üblich war; gegen ihren Willen, wenn man Parteinahme mit Ausschließlichkeit und Einseitigkeit verwechselt. [… Hingegen:] Wie damals, bei jener ersten Zusammenkunft [der Tonkünstler-Versammlung in Leipzig 1847], ist dann die weitere Ausdeutung dessen, wozu hier der Grund gelegt wurde, Sache der Presse, [gänzlich gleichbedeutend mit] Sache der Zeitschrift [„NZfM“].“ (Bd. 50 (1859), Nr. 24, S. 266–267).
Literatur: „Eine neue poetische Zeit“. 175 Jahre Neue Zeitschrift für Musik. Bericht über das Symposion am 2. und 3. April 2009 in Düsseldorf, hrsg. von Michael Beiche und Armin Koch (= Schumann Forschungen 14), Mainz u. a. 2013
Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Zeitschrift_f%C3%BCr_Musik
Die Digitalisierung und Online-Präsentation der Zeitschrift "Neue Zeitschrift für Musik" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und des Landesarchivs Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar .
. - Mainz : Schott, 2.1835 - 9.1838, 78.1911 - 82.1915
ZDB-ID: 2483859-7
Die 1834 von Robert Schumann u. a. gegründete „Neue Zeitschrift für Musik (NZfM)“ zeigte von Anbeginn schon im Namen ihren Anspruch des innovativen Einflusses auf das deutsche und internationale Musikleben an. Die sog. „Neutöner“ drängten darauf, „die alte Zeit und ihre Werke anzuerkennen, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können – sodann, die letzte Vergangenheit als eine unkünstlerische zu bekämpfen, für die nur das Hochgesteigerte des Mechanischen einigen Ersatz gewährt habe – endlich eine junge, dichterische Zukunft vorzubereiten, beschleunigen zu helfen“ (Bd. 2 (1835), Nr. 1, S. 3). Mit dem zur Jahrhundertmitte ausgebrochenen Parteienstreit der Konservativen mit der Fortschrittspartei Liszts und Wagners trat mit dieser Partei auch ein bis heute singuläres Musikfestkonzept an, das a priori medial gestützt war: die jährlich an anderem deutschen Ort stattfindenden Tonkünstler-Versammlungen des Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV, 1861–1937, aufgelöst in der NS-Reichsmusikkammer). Zum 25jährigen Bestehen und 50. Bd. der seit 1845 von Franz Brendel hrsg. und redigierten „NZfM“ wurde 1859 nicht nur ein Preisausschreiben zur Erklärung der neuen, erweiterten („Tristan“-)Harmonik durchgeführt. Auch diese von Brendel schon 1847–49 in Leipzig veranstalteten künstlerisch-wissenschaftlichen Versammlungen mit progressiver Tendenz sollten wiederbelebt werden: Auf der Leipziger Tonkünstler-Versammlung 1859 wurde dazu unter Brendels und Liszts Ägide die Gründung dieses (auch für Ausländer) barrierefrei per Inskription zugänglichen, national gedachten Musikvereins beschlossen, die dann 1861 in Weimar erfolgte. Auf dieser Leipziger Tagung prägte Franz Brendel in seiner Rede „Zur Anbahnung einer Verständigung“ (Bd. 50 (1859), Nr. 24, S. 265–273) für seine Partei auch den Begriff der „Neudeutschen Schule“. Die bis 1892 in dessen Statuten als Vereinsorgan festgeschriebene „NZfM“ (ab 1883 auch so auf dem Titelblatt angezeigt) bildete mit dem Festkonzept des ADMV insofern eine mediale Einheit, als vor Ort neudeutsche Autoren pro domo für das offizielle „Organ“ berichteten. Dabei ließ Brendel schon 1859 in seiner „Anbahnungs“-Rede keinen Zweifel an der propagandistischen Partei-Funktion seiner Leipziger „Zeitschrift“ als „die Presse“ in diesem Medienkampf: „Die größere Bestimmtheit der Auffassung, welche angebahnt wurde, das Festhalten bestimmter Prinzipien mußte selbstverständlich zu erneuter Sonderung führen, diesmal jedoch nicht zu chaotischem Durcheinander, sondern zu selbstbewußter Trennung, zur Herausbildung besonderer Gruppen, und damit endlich zur Parteiung. Die „Neue Zeitschrift für Musik“ ist dadurch in eine Parteistellung gekommen, im gewissen Sinne eigentlich gegen ihren Willen: mit Absicht und Bewußtsein zwar, wenn man unter Parteinahme das Festhalten bestimmter Principien dem gestaltlosen Chaos des Meinens gegenüber versteht, wie es bis dahin üblich war; gegen ihren Willen, wenn man Parteinahme mit Ausschließlichkeit und Einseitigkeit verwechselt. [… Hingegen:] Wie damals, bei jener ersten Zusammenkunft [der Tonkünstler-Versammlung in Leipzig 1847], ist dann die weitere Ausdeutung dessen, wozu hier der Grund gelegt wurde, Sache der Presse, [gänzlich gleichbedeutend mit] Sache der Zeitschrift [„NZfM“].“ (Bd. 50 (1859), Nr. 24, S. 266–267).
Literatur: „Eine neue poetische Zeit“. 175 Jahre Neue Zeitschrift für Musik. Bericht über das Symposion am 2. und 3. April 2009 in Düsseldorf, hrsg. von Michael Beiche und Armin Koch (= Schumann Forschungen 14), Mainz u. a. 2013
Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Zeitschrift_f%C3%BCr_Musik
Die Digitalisierung und Online-Präsentation der Zeitschrift "Neue Zeitschrift für Musik" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und des Landesarchivs Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar .