- A-Z
- Zeitsprünge : Forsc...
- Jahrgang 28 (2024)
- Heft 3-4 (15.03.202...
- Der Dichter, der En...
- Author
- published
- Sat Mar 15 2025
-
E-ISSN: 2751-515X
P-ISSN: 1431-7451
- size
-
338-362
- abstract
-
Der Beitrag untersucht Ernst Gottlieb von Berges’ Verlustiges Paradeis, die erste vollständige Übersetzung von John Miltons Paradise Lost ins Deutsche, und versucht aufzuzeigen, dass diese als bearbeitende Übersetzung mit einem poetischen Neuerungsanspruch angelegt ist. Dabei kommt auch auf der Handlungsebene dem Übersetzen, hier im Sinne einer Vermittlung zwischen Transzendenz und Immanenz, die die Erzählung erst ermöglicht, eine große Bedeutung zu. Berge deutet mit dem Dichter und dem Erzengel Raphael zwei zentrale Figuren des Versepos so aus, dass sowohl die Verfügungsgewalt des Künstlers über den Text als auch die Zuversicht auf das Gelingen der Übersetzungsleistung zwischen den Sphären im Vergleich zum englischen Vorbild verstärkt werden. Das Ergebnis ist ein Text, in dem das Lob Gottes wie auch die Bewusstwerdung über und die Einhaltung der dem Menschen gesetzten Grenzen miteinander verbunden und vorbildlich umgesetzt werden, sodass das Verlustige Paradeis als nachahmenswertes Kunstwerk im Dienste religiöser Unterweisung gemäß dem calvinistischen Kunstverständnis fungieren kann. The article examines Ernst Gottlieb von Berges Verlustiges Paradeis, the first complete translation of John Milton’s Paradise Lost into German, and attempts to show that the translator takes some creative freedom in order to innovate German literature. In this context, translation is of great significance in regard to the epic’s plot, as the term is used to describe the act of communication between the transcendent and the immanent that makes it possible to write the epic in the first place. In Berge’s text, two central characters, the poet and the Archangel Raphael, are presented in a way that – compared to Milton’s Paradise Lost – enhances their control over the poem and their confidence in the possibility to ‘translate’ divine actions into human language, respectively. This results in a text that combines praise of the Creator with the acknowledgement of, and obedience to, the limits of human knowledge, thus making Berge’s Verlustiges Paradeis a piece of poetry in service of religious instruction, as was meant to be exemplary for Calvinist art.