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Nationalismus im Internet: der Fall von „El Paraiso Verde“, einer Gated Community für Deutsche in Paraguay
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- published
- Sun May 29 2022
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151 - 168
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Anastasia-Bewegung
Anastasia Movement
Digitalen Medien
digital media
lifestyle migration
Lifestyle Migration
Querdenker
Querdenker
völkischer Nationalismus
Völkisch nationalism
- abstract
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At the end of 2017, a couple from Austria began building up a settlement projected eventually to house up to 20,000 inhabitants in an area of 16km² in rural Paraguay, which they called “El Paraíso Verde”. To go to Paraguay, according to the promotion material available on their website and YouTube Channel, entails a rejection of the decisions taken by the European Union and disagreement with a lifestyle associated with it. By conducting a digital ethnography and analyzing the discourse and tropes in interviews that the couple conducted in 2017 to promote the initiative on their websites, and in the comment section of their YouTube Channel, I show that there is a strong nationalist component in their discourse. The ‘nation’ that, apparently, needs defending, rather than existing spatially, represents a set of ‘universal’ values (i.e., a transnational/ deterritorialized form of nationalism) that may be relocated elsewhere. Moreover, I argue that digital media plays a crucial role, not only in bringing like-minded people together and helping them to create “imagined communities”, but also in providing a platform that serves the modern need for self-design, creating a sense of agency and reinforcing the national project as a matter of autonomy-seeking.
Ende 2017 begann ein österreichisches Ehepaar mit dem Aufbau einer Siedlung, die bis zu 20.000 Einwohner*innen auf einer Fläche von 16 km² in einer ländlichen Region Paraguays beherbergen soll und die sie „El Paraíso Verde“ nennen. Nach Paraguay zu gehen, bedeutet laut dem auf ihrer Website und ihrem YouTube-Kanal verfügbaren Werbematerial eine Ablehnung der von der Europäischen Union getroffenen Entscheidungen und eine Ablehnung eines mit ihr verbundenen Lebensstils. Durch die Durchführung einer digitalen Ethnografie und die Analyse des Diskurses und der Tropen in einigen Interviews, auf ihrer Webseite und im Kommentarbereich ihres YouTube-Kanals, die das Paar 2017 zur Förderung der Initiative geführt hat, zeige ich, dass es eine starke nationalistische Komponente in ihrem Diskurs gibt, aber dass die „Nation“, die verteidigt werden muss, eher als eine Reihe von „universellen“ Werten (d. h. eine transnationale/deterritorialisierte Form des Nationalismus) dargestellt wird, die anderswo verortet werden kann. Darüber hinaus zeige ich, dass die digitalen Medien eine entscheidende Rolle spielen, nicht nur beim Zusammenbringen von Gleichgesinnten in einer „imaginierten Gemeinschaft“, sondern auch, wenn es darum geht, eine Plattform bereitzustellen, die dem modernen Bedürfnis nach Selbstgestaltung und der Schaffung eines Gefühls der Handlungsfähigkeit gerecht wird. Auf dieser Plattform wird das nationale Projekt als eine Frage des Autonomiebestrebens stärkt.
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