- Autor(in)
- ISBN
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978-3-940878-66-3
- DOI
- Seitenbereich
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196 - 207
- Schlagwort(e)
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Deplatforming, Plattform-Governance, Rechtsextremismus, soziale Medien
- Zusammenfsg.
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Nicht erst seit dem Sturm auf das Kapitol und der anschließenden Löschung Donald Trumps von Twitter, Facebook und YouTube stellt sich die Frage nach der Wirkung und Legitimation des sogenannten Deplatformings. Darunter versteht man das Sperren von Accounts und die Verbannung von Gruppen und Individuen, die gegen die selbst gesetzten Standards von Plattformen verstoßen haben. Im Fall Deutschlands hat das Deplatforming die Vernetzungsfähigkeit der extremen Rechten deutlich eingeschränkt und neue Dynamiken auf Alternativplattformen ausgelöst. Wie sich Deplatforming auf das Medienverhalten und die Mobilisierungsfähigkeit der extremen Rechten auswirkt, ist Ziel dieses Beitrags, der auf einer empirischen Untersuchung aus dem Jahr 2020 beruht. Hierin interessierten uns vor allem drei Fragen: erstens, welche Einbußen Hassakteure durch Löschungen hinnehmen müssen; zweitens, wie sich die digitalen Kräfteverhältnisse in der extremen Rechten verschieben; drittens, wie Hassakteure mit Sperrungen umgehen und wie sie ihre Mobilisierung in sozialen Medien neu ausrichten. Die Erkenntnisse werden vor dem Hintergrund der normativen Dilemmata des Einschreitens von Tech-Unternehmen in öffentliche Diskurse diskutiert.