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- Zeitschrift für Bib...
- Jahrgang 63
- Heft 4
- Der Nationalsoziali...
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- published
- Tue Aug 16 2016
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E-ISSN: 1864-2950
P-ISSN: 0044-2380
- size
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213-223
- abstract
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Former state advisory services for public libraries were among the oldest institutions of the local library system. The National Socialists quickly realised their potential and made targeted use of them as a means of exerting political influence. The history of the Staatliche Kreisfachstelle für Volksbüchereiwesen Bautzen reflects the political events of the first half of the 20th century at the regional level because Germany had a double border in Upper Lusatia – an external border to Czechoslovakia and an internal one to the Wends region, the part of Lusatia which remains bilingual to this day. During the Nazi period the director of the Kreisfachstelle, Kurt Marx, ensured that all Sorbian / Wendish literature disappeared from the school and local libraries in addition to those included in the book elimination process ordered by the state. For him, »Volksbildung« (national education) meant educating people to become members of the German »Volk«. He used state funds to establish libraries and contacts to the Amtshauptmannschaft as a means of implementing the official goals. Kurt Marx thus turned the battle for the »German book« into a battle against the Wendish language.
Staatliche Beratungsstellen für Öffentliche Büchereien zählen zu den ältesten Einrichtungen des kommunalen Bibliothekswesens. Der Nationalsozialismus erkannte schnell deren Potenzial und nutzte es gezielt zur politischen Einflussnahme. Anhand der Geschichte der Staatlichen Kreisfachstelle für Volksbüchereiwesen Bautzen spiegeln sich die politischen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in regionaler Weise, denn mit der Oberlausitz besaß das Deutsche Reich eine doppelte Grenzlage – nach außen zur Tschechoslowakei und nach innen zum Wendengebiet, dem noch heute zweisprachigen Teil der Lausitz. Der Leiter der Kreisfachstelle, Kurt Marx, sorgte in der Zeit des Nationalsozialismus dafür, dass aus den Schul- und Gemeindebibliotheken neben den staatlich angeordneten Bücheraussonderungen auch alle wendische / sorbische Literatur verschwand. Für ihn hieß Volksbildung: Bildung zum Volke, zum deutschen Volke. Er nutzte staatliche Mittel zum Aufbau der Büchereien und Kontakte zur Amtshauptmannschaft für die behördliche Durchsetzung der Ziele. So wurde der Kampf für das deutsche Buch zum Kampf des Kurt Marx gegen das Wendische.
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