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Jenaische Zeitung, 14.5.1913 Der Kampf um die Mauer. Der Gemeinderat war auf Sonnabend vormittag 11 Uhr noch einmal zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenberufen worden wegen der Zwangslage, in welche infolge seiner ablehnenden Stellungnahme zu der geplanten 2½ Meter hohen Mauer und dem Portal vor dem großen Neubau der Firma Karl [sic] Zeiß an der Schillerstraße diese Firma versetzt worden ist. Im Zuhörerraum waren Vertreter der Firma Karl [sic] Zeiß anwesend, u. a. Prof. Straubel. […] Professor Pützer – Darmstadt, der den Entwurf für die Fassade gemacht hat, so führte GM. Gresitza dann als Vertreter des Bauausschusses aus, sagt, daß dieser Entwurf als ein Ganzes zusammengehört und er keinen Teil davon preisgeben könne, weder die Mauer noch das Portal. Für die Firma Zeiß hat sich damit die Sachlage so gestaltet, daß, wenn der neue Entwurf nicht im ganzen genehmigt wird, die Firma sofort daran gehen müßte, den alten Entwurf ausführen zu lassen. Die beiden Entwürfe, der alte und der neue, sind zur Ansicht aufgehängt, sodaß die Entscheidung leichter werden dürfte. (In der letzten Gemeinderatssitzung war der alte Entwurf nicht zur Stelle. Der erste Entwurf, den vorher die Firma hatte herstellen lassen, stellte einen sechsgeschossigen Eisenbetonbau vor im Charakter der anderen benachbarten Anlagen, der an der Ecke einen turmartigen Kuppelaufsatz zeigte, nach Norden hin einen schmalen halbrunden Giebel; er stellte gewissermaßen einen nüchternen Zweckmäßigkeitsbau vor, ohne auf eine künstlerische Ausgestaltung der Fassade nach dem Teichgraben Wert zu legen). Namens des Bauausschusses erstattete GM. Gresitza den Bericht. In der Bürgerschaft waren Befürchtungen laut geworden, daß eines der großen modernen Eisenbeton-Gebäude, die auf dem Grundstück der Firma Carl Zeiß entstehen, und zwar das neue Hauptgebäude an der Schillerstraße gegenüber dem Teichgraben den Charakter des Stadtbildes dort schädigen würde und der Gemeinderat hatte deshalb an die Ueberlassung von städtischem Areal an die Firma (zu 80 M. für den ?Meter) die Bedingung geknüpft, daß der Stadtverwaltung Einfluß auf die architektonische Gestaltung des neuen Gebäudes eingeräumt werde. Durch 1. Bürgermeister Dr. Fuchs ließ sich auch die Firma überzeugen, daß städtische Interessen in Frage kämen, und erklärte sich mit Freuden bereit, diese städtischen Interessen durch Beauftragung des Professors Pützer anzuerkennen, welcher ein hervorragender Sachverständiger auf dem Gebiet des modernen Fabrikbaues ist. […] Die Firma Zeiß hat also Entgegenkommen auf einen Wunsch der Stadt hin gezeigt und sich das neue Gebäude gegen 30 000 M. teurer kommen lassen als sonst, indem sie einen ersten Künstler mit einem neuen Entwurf beauftragte. Wenn wir die Motive des Künstlers prüfen, gelangen wir zu der Erkenntnis, daß die Mauer nicht das ist, was man in der letzten Sitzung geglaubt hat, sondern ausgeführt einen wirklich guten Eindruck machen wird. […] Aus der Aussprache […]
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