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- Jenaische Zeitung :...
- 240. Jahrgang
- April
- Nr. 94 : Mittwoch, ...
- Kunst-Ausstellung
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Jenaische Zeitung, 23.4.1913 Kunst-Ausstellung. Die Ausstellung von Arbeiten der Schüler der Oberrealschule zeigt wieder, wie vor zwei Jahren, welch vortreffliche Lehrkraft wir an Chr. Natter besitzen. Von den mannigfachen Gebieten, für die der Zeichenunterricht nutzbar gemacht werden kann, ist diesmal das der Heimatskunde, wenn man diesen etwas unbestimmten Begriff einmal gebrauchen darf, besonders gut vertreten. Jena bietet ja sowohl als Stadt wie durch seine Umgebung besonders viel Anregung für jedes Auge, das für den Charakter alter Straßen, merkwürdiger Bauten und ihre Beziehung zur Landschaft empfänglich ist. Und es gibt in der Tat kein besseres Mittel, um die heranwachsenden Knaben in den Zauber dieser Dinge, ihren geschichtlichen, ästhetischen und ethischen Wert einzuführen, als indem man sie anhält, mit dem Stift in der Hand Stadt und Land zu durchwandern, und das, was sie fesselt oder erfreut, aufzuzeichnen. Es ist überaus erfreulich, wie lebhaft und mit wieviel Erfolg namentlich die Schüler der Mittelklassen sich an dieser fördernden Tätigkeit beteiligt haben. Ganz ausgezeichnet sind die diesmal besonders reichlich ausgestellten ornamentalen Arbeiten. Sie zeigen, daß ein guter Geschmack, soweit er auf erprobter wissenschaftlicher und künstlerischer Grundlage ruht, in der Tat erziehbar ist. Die ausgestellten Töpfereien sind zum teil [sic] so gut, daß sie mit Ehren auf jeder Kunstgewerbeausstellung bestehen könnten. Ueber dieses im allgemeinen durchaus gute Niveau ragen drei ältere Schüler hervor, die zum teil [sic] die Schule auch schon verlassen haben. F. Schlag, der schon vor zwei Jahren auffiel. Er hat eine Fülle von Arbeiten in verschiedenen Techniken und Stilen ausgestellt. Sie bekunden ein ausgesprochenes Talent und ein schon ganz anerkennenswertes Können. Freilich muß gesagt werden, daß innerhalb dieser Vielgestaltigkeit ein persönlicher Ton noch nicht mit Entschiedenheit vernehmbar ist. Geringer inbezug auf das, was man „Talent“ zu nennen pflegt, und auch noch nicht so weit im Können ist C. Crodel, der heuer zum erstenmal hervortritt, aber schon empfindet man eine aus-ausgesprochene [sic] und durchaus feine persönliche Art in seinen Arbeiten, die auch in der farbigen Erscheinung geschlossen auf ein bestimmtes Ziel hindeuten. O. Heim, der auch schon vor zwei Jahren sich vorteilhaft auszeichnete, bekundet in seinen Arbeiten vor allem einen großen Ernst, der auf das Wesentliche ausgeht und in der Persönlichkeit wurzelt. B. Graef.
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- Kunstverein/Ausstellung im Kunstverein / Kunstausstellung
- Rubriken Kunst
- 13-20. April: Ausstellung von Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht von Christoph Natter