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3. Blatt
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Skizzen aus der Landeshauptstadt. S. A Weimar, 21. März. […] Im Museum am Karlsplatz sind die Werke zweier sehr verschiedener Künstler ausgestellt: 7 Gemälde von Hans Drache-Leipzig, sowie 11 Oelbilder, 13 Pastelle und 34 Graphiken von Otto Fischer-Dresden. Nicht nur durch die Quantität, sondern auch durch die Qualität schlägt, unserer Meinung nach, Herr Fischer Herrn Drache auf der engen Linie. Beim Betrachten der Dracheschen Bilder konnten wir mit dem besten Willen nicht die Erinnerung an ein französisches Wort niederkämpfen: Tout est permis, excepté le genre ennuyeux (alles ist erlaubt, außer die Langweiligkeit). Was hat Herr Drache für eine Absicht dabei, alle Köpfe und Figuren nicht rund, sondern platt wie Lebkuchen erscheinen zu lassen? Die Bilder von Otto Fischer sind eigentlich alle vorzüglich. Pastelle und Radierungen, Landschaften und Stillleben erwecken nur Freude und Zustimmung, man weiß nicht, welches Werk man wählen würde, wenn man wählen dürfte. Unter den 57 Nummern können wir nur das herausheben, was uns am meisten erfreut hat, mit der Ueberzeugung, Vieles übergangen zu haben, was ebenso gut ist. Die Pastelle sind Skizzen aus den Dünen, meisterhaft notierte Eindrücke, frisch und geistreich. Aber Herr Fischer kann auch Bilder malen; er hat die – in unserer Zeit so seltene – Gabe, aus dem unendlichen Reichtum der Natur das prägnante Motiv auszuwählen und zum Kunstwerk zu gestalten, so sein „Schloß Buchwald“, „Riesengebirgslandschaft“, „Landschaft mit Haus“. Die Stilleben sind wunderschöne Blumenstücke von herrlich leuchtender Farbe und Frische. – Die Radierungen sind ausnahmslos vorzüglich, besonders „Ueberfahrt“, „Schiffsmühle1“ und „Schiffsmühle 2“, „Elbufer“, „Meeresbrandung“, „Gärtnerei“ und „Bäume am Teich“.
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- Skizzen aus der Landeshauptstadt
- Rubriken Kunst
- 1912