- Autor(in)
- Referenz
-
(„derjenige Körper aber, an welchem zum erstenmal, und zwar von Reinitzer, die Existenz einer kristallinisch-flüssigen Phase, und zwar einer doppeltbrechenden festgestellt wurde, war eine Cholesterinverbindung, das Benzoylcholesterin“) ist unzutreffend. Reinitzer hat das Entstehen einer trübflüssigen, zwischen gekreuzten Nicols bunte Farben zeigenden Schmelze beobachtet, welche er für eine breiartige Masse aus festen doppeltbrechenden Kristallen einer polymorphen Modifikation und einer isotropen Flüssigkeit hielt. Die Vermutung, es handle sich um eine einheitliche Phase, und zwar eine kristallinisch-flüssige, wurde von mir auf Grund meiner älteren Arbeiten bei Jodsilber 1 1/2 Jahre später aufgestellt (vgl. mein Buch: Die neue Welt der flüssigen Kristalle, Leipzig 1911, p. 171).
ähnlich wie eine senkrecht zur Achse geschliffene Kristallplatte. Daß sie aber nicht wirklich die Struktur einer solchen besitzen kann, folgt daraus, daß beim Fortwachsen einer pseudoisotropen Masse in Lösung niemals polyedrische oder polygonale Umgrenzungen entstehen, vielmehr der Querschnitt zur Achse immer ein vollkommener Kreis ist (vgl. z. B. meine Abhandlung in d. Sitzber. d. Heidelb. Akademie 1911, Nr. 22, p. 15).
amorphe Körper immer Gemische mehrerer Molekülarten sind. Später erkannte ich, daß ich mich geirrt hatte. Die fragliche Flüssigkeit ist nämlich nur scheinbar pseudo) isotrop, denn bei (zur Normalen auf die Schicht) schrägem Durchgang des Lichtes zeigt sie Doppelbrechung (vgl. l. c. p. 196),
Ann. d. Phys. 12. p. 319. 1903;
Ann. d. Phys. 21. p. 388. 1906;
Arkiv f. Matem. 9. Nr. 9, 1913, schließt aus der Leitfähigkeit im Magnetfeld auf Stäbchenform.
bezeichnet diesen Begriff „halbisotroper“ flüssiger Kristalle als „ mystisch“. Die pseudoisotropen Massen sind nach seiner Ansicht ein Beweis wird nicht gegeben) Aggregate einachsiger Kristalle mit paralleler Hauptachse, wie z. B. Eistafeln mit senkrechter Achse, die sich auf ruhendem Wasser gebildet haben, deren verschieden orientierte einzelne Individuen vollkommene Raumgitterstruktur besitzen. Nach meiner Auffassung kann dagegen von Raumgitterstruktur halbisotroper flüssiger Kristalle keine Rede sein, da, wie die kreisförmige oder zylindrische Begrenzung lehrt, die Nebenachsen der Moleküle regellos gegeneinander verdreht sein müssen. Daß ich die halb- oder pseudoisotropen Massen nicht zu den flüssigen Kristallen zähle, wie Vorländer behauptet, ist unrichtig. Dieselben können wachsen unter Beibehaltung ihrer Anisotropie. Gerade diese Fähigkeit ist aber nach meiner Definition das Kennzeichen der Kristalle, nicht die Raumgitterstruktur. Sie kann beeinträchtigt werden durch fremde Beimischung bis zur Annäherung an den amorphen Zustand, dem die Fähigkeit zu waschen fehlt.
bzw. Die neue Welt der flüssigen Kristalle 1911, p. 204 Fig. 120.
das Kapitel über Plastizität, Bd. I, p. 64.
Die neue Welt d. flüss. Krist. p. 333. 1911.
- Die neue Welt der flüssigen Kristalle. Leipzig, Akad. Verlagsg., 1911.
Die scheinbar lebenden Kristalle, Eßlingen 1907, S. 26.
Flüssige Kristalle dieser Art nannte ich deshalb anfänglich „pseudoisotrop“, später „halbisotrop“, weil sie nicht wie tetragonale oder hexagonale Kristalle zwei oder drei Symmetrieebenen durch die Achse besitzen, sondern unendlich viele. D. Vorländer ( Physik. Zeitschr. 15. p. 144. 1914)
G. F. Göthlin, K. Svenska Akad. 51. Nr. 1. 1913.
Ich deutete nämlich ( irrigerweise) Reinitzers isotrope Flüssigkeit als regelloses Aggregat derselben Moleküle, aus welchen die Kristalle bestehen. Daß ich sie dennoch nicht als amorphe, sondern als kristallinische Flüssigkeit bezeichnete, ist darin begründet, daß nach meinen älteren Untersuchungen (vgl. l. c. p. 120 und Molekularphysik 1. p. 704. 1888;
L. Aschoff, Beitr. z. patholog. Anatomie u. z. allg. Pathologie 47. p. 1. 1909;
Molekularphysik 2. p. 443. 1889)
p112_1) Im Auszug in Comptes rendus 158. p. 398. 1914.
p112_2) O. Lehmann, Flüssige Kristalle, Leipzig, 1904, p. 126.
p112_3) Vgl. O. Lehmann, Zeitschr. f. phys. Chem. 4. p. 463. 1889. Fig. 1.
p113_1) Vgl. G. Tammann, Kristallisieren u. Schmelzen 1903, 7;
p113_2) O. Lehmann, Zeitschr. f. Kristallogr. 1. p. 110. 1877.
p113_3) Derselbe, Zeitschr. f. Kristallogr. 1. p. 479. 1877.
p113_4) Vgl. hierzu die Vorrede zu meiner Molekularphysik. Leipzig, W. Engelmann, 1888/1889 und
p113_5) l. c. p. 120 und 492, Anm. 1877.
p114_1) O. Lehmann, Zeitschr. f. phys. Chem. 4. p. 462. 1889;
p114_2) Die Angabe von R. Schenck, welche gelegentlich zitiert wird (z. B. in L. Aschoff, Beitr. z. patholog. Anatomie u. z. allg. Pathologie 47. p. 19. 1909
p115_1) O. Lehmann, Sitzb. d. Heidelb. Akademie 1911 Nr. 22,
p116_1) O. Lehmann, Zeitschr. f. phys. Chem. 18. p. 95. 1895;
p117_1) O. Lehmann, Phys. Zeitschr. 14. p. 1931 Fig. 1. 1913;
p117_2) Derselbe, Phys. Zeitschr. 14. p. 1932 Fig. 3a und b. 1913.
p117_3) l. c. p. 1931 Fig. 2;
p117_4) D. Vorländer, Phys. Zeitschr. 15. p. 143. 1914 schreibt: „Irgendwelche experimentelle Begründung für die Molekülblättchen hat Lehmann nicht geliefert“ … „Die Moleküle derjenigen Substanzen, welche optisch anisotrope flüssige Kristalle liefern, haben eine möglichst langgestreckte ‘lineare’ Gestalt.“ Gemeint sind hier aber nicht die ‘Kristallmoleküle’, sondern die ‘chemischen Strukturformeln’, über deren Zusammenhang mit der Gestalt der Kristallmoleküle bisher nichts bekannt ist.
p117_5) T. Svedberg, Arkiv f. Kemi 4. Nr. 39;
p118_1) O. Lehmann, Sitzb. d. Heidelb. Akad. 1913, Nr. 13, p. 14;
p120_1) O. Lehmann, Wied. Ann. 25. p. 173. 1885;
p121_1) Vgl. auch Prometheus 25. p. 24. 1913.
p121_2) Derselbe hat je nach der Reinheit des Präparats etwas verschiedene Lage. Bei einem Präparat schien er in der Nähe von 0° zu liegen, bei einem andern bei - 4°, ein drittes zeigte die Umwandlung auch bei - 6° noch nicht.
p121_3) Literatur vgl. in J. G. Adami und L. Aschoff, Proc. Roy. Soc. Lond. B 78. p. 359. 1906;
p121_4) Zu beziehen von E. Merck, chem. Fabrik, Darmstadt.
p121_5) O. Rosenheim und M. Ch. Tebb, Biochem. Zeitschr. 25. p. 151. 1910 (Mitt. a. d. physiol. Lab. d. Univ. London, Kings College).
p122_1) Erzwungene Pseudoisotropie, vgl. Die neue Welt der flüssigen Kristalle, Leipzig 1911, p. 196.
p123_1) Vgl. O. Lehmann, Zeitschr. f. phys. Chem. 56. p. 753 Fig. 2 u. 3. 1906,
Phys. Zeitschr. 14. p. 1098. 1913.
Phys. Zeitschr. 7. p. 725. 1906;
R. Kawamura, Die Cholesterinesterverfettung, Jena, G. Fischer, 1911;
Sitzb. d. Heidelb. Akad. 1913, Nr. 13, p. 14.
Sitzb. d. Heidelb. Akademie 1912 Nr. 13,
Sitzb. d. Heidelb. Akademie 1913 Nr. 13.
Verh. d. D. phys. Ges. 15. p. 419. 1913.
Verh. d. D. phys. Ges. 15. p. 420. 1913.
Verh. d. D. Phys. Ges. 8. p. 143, 331. 1906;
Wied. Ann. 40. p. 401. 1890;
Wied. Ann. 41. p. 525. 1890.
Zeitschr. f. phys. Chem. 5. p. 427. 1890;
- Seitenbereich
-
0112 - 0126
- Artikel-Typen
- Forschungsartikel