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Hern. Bernsteins sonstige Vorwürfe. Ich habe seine elektrophysiologischen Arbeiten nicht erwähnt, weil ich eine rein physikalische Untersuchung mitgeteilt, und von physiologischen Dingen in größter Kürze nur soviel angeführt habe, wie nötig war, um zu zeigen, wodurch ich auf diesen physikalischen Gegenstand geführt worden bin. Es ist weder nötig noch üblich, jedesmal bei der Anführung längst bekannter Tatsachen deren Entdeckungsgeschichte beizufügen. Ich hatte daher bei der Erwähnung des Gesetzes der Aktionsströme ebensowenig Anlaß, Hrn. Bernstein und andere Autoren zu nennen, wie etwa du Bois-Reymond und Pflüger, als ich unmittelbar daneben das Gesetz der elektrischen Nervenerregung heranzog. Die von Hrn. Bernstein getadelte, jetzt allgemein übliche Bezeichnung Aktionsströme habe ich 1868 eingeführt, nachdem ich die Stromlosigkeit unversehrter Organe erkannt hatte; sie war und ist unentbehrlich, weil ein nicht vorhandener Strom keine „negative Schwankung“ haben kann; wo es noch zulässig ist, gebrauche ich selbst stets die ältere Bezeichnung. Ob wirklich alles, was wir über Aktionsströme wissen, von Hrn. Bernstein herrührt, bleibe hier unerörtert. Ebensowenig scheint mir diese Zeitschrift der geeignete Ort, nachzuweisen, wie unrichtig, sogar in Tatsachen, seine Darstellung über das Verhältnis meiner Arbeiten zu den seinigen ist; die Physiologen werden ihm meiner Überzeugung nach nicht zustimmen; die Physiker dürfte aber eine solche rein persönliche Diskussion nicht interessieren.
ist gegenwärtig durch zahllose Anwendungen allen Physikern und Physiologen so geläufig, daß man bei seiner Erwähnung die Erfindung ebensowenig zu besprechen Anlaß hat, wie man Gauss zu nennen pflegt, wenn man von Beobachtungen mit Spiegel und Skala spricht. Trotzdem imputiert mir Herr Bernstein (Ann. d. Phys. 13. p. 1073. 1904 ) das ungeheuerliche Unternehmen, dies Verfahren als von mir erfunden auszugeben, obwohl jeder unbefangene Leser aus der Beschränkung auf eine ganz kurze Angabe über einige Details des Apparates m. E. erkennen muß, daß ich das Verfahren als bekannt voraussetze. Habe ich doch selbst auf die Arbeiten verwiesen, welche sich mit der Reduktion so gewonnener Elektrometerkurven auf Potentialkurven beschäftigen. Die abkürzende Bezeichnung „Elektrograph“ habe ich nur benutzt, um das schreibenden Kapillarelektrometer von den 15 im System befindlichen nicht schreibenden zu unterscheiden. Ebenso unbegründet sind
p1031_1) L. Hermann, Ann. d. Phys. 12. p. 932. 1903.
p1032_1) Dies meines Wissens zuerst 1877 von Marey verwendete Verfahren (Travaux du laboratoire 3. p. 33. Paris 1877)
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