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An derselben Stelle sagt Dewar, flüssiges Stickstoffoxyd sei blau und nicht farblos, wie es nach meinen Versuchen mit diesem Gase zu sein scheint. In meiner in Compt. rend. 100 p. 940. 1885 veröffentlichten Arbeit sagte ich ausdrücklich, dass das von mir erhaltene Stickstoffoxyd gewöhnlich grünlich gefärbt war (es lässt sich die Grenze zwischen Blau und Grünlich nicht streng bestimmen), da jedoch diese Färbung einmal deutlicher, ein anderes Mal schwächer hervortrat und bei der Verflüssigung des Stickstoffoxyds im Cailletet'schen Apparate - wobei ich für möglichst genaue Entrenung der Luft Sorge trug - , vollkommen verschwand, vermuthete ich, dass diese veränderliche Färbung des flüssigen Stickstoffoxyds von einer Verunreinigung mit Salpetrigsäureanhydrid, welches sich infolge unvollkommener Entfernung des Sauerstoffs der atmosphärischen Luft bildet, herrühre.
Beachten wir, wie schwierig es überhaupt ist, die an den Glaswänden der Gefässe occludirte Luft zu entfernen, so z. B. beim Evacuiren der Plücker'schen oder Crookes'schen Röhren, so müssen wir wohl eine derartige Verunreinigung als sehr wahrscheinlich annehmen. Uebrigens gebrauchte Dewar zu seinen Versuchen nicht immer reine Gase; so enthielt z. B. der von ihm benutzte und als rein betrachtete Sauerstoff bedeutende Mengen von CO2, woher auch die irrthümliche Behauptung Dewar's: Sauerstoff erstarre im Vacuum (vgl. Phil. Mag. (5) 39 p. 302. 1895), herrührt. In Anbetracht dessen muss ich den mir gemachten Vorwurf betreffs schlechter Beobachtung der Farbe des flüssigen Stickstoffoxydes als ungerechtfertigt zurückweisen.
p187_1) K. Olszewski, Compt. rend. 101 p. 238. 1885.
p188_1) Dewar, Nature, February 6, 1896. p. 329.
p188_2) Im vorigen Jahre veröffentlichte ich im Phil. Mag. (5) 39 p. 188 ein kurzes Resume meiner Arbeiten über die Verflüssigung der Gase, in welchem ich hervorgehoben habe, dass Dewar bei Wiederholung meiner Experimente dieselben nicht citirte. Dies hatte zur Folge, dass Dewar jetzt meine Arbeiten zwar citirt, jedoch nur dann, wenn er glaubt, in ihnen Fehler nachweisen zu können. So behauptet er in seiner in Nature, 6. Febr. 1896, p. 329 veröffentlichten Arbeit, dass die flüssige Luft im Vacuum erstarre, dass somit meine früheren diesbezüglichen Versuche mit den seinigen nicht übereinstimmen. Dass die Resultate unserer Versuche nicht übereinstimmen, darin hat er wohl recht, ich glaube aber oben genügend aufgeklärt zu haben, unter welchen Verhältnissen die Luft im Vacuum gar nicht erstarrt, und unter welchen bloss ein Bestandtheil derselben theilweise erstarrt.
p190_1) Vgl. die letzte Fussnote p. 192.
p191_1) T. Estreicher, Anz. d. k. Akad. d. Wiss. in Krakau, Juni 1895, p. 203;
p192_1) Rozpr. Ak. U. w. Krakowie, W. M.-P. 14 p. 283. 1886;
p192_2) Anz. d. k. Akad. d. Wiss. in Krakau, Juni 1895, p. 192;
Phil. Mag. (5) 40 p. 202. 1895.
Phil. Mag. (5) 40 p. 454. 1895.
Wied. Ann. 31 p. 69. 1887.
Wied. Ann. 56 p. 133. 1895;
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