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[Vollständiger findet sich die Notiz des Hrn. Melsens in den Compt. rend. t. XX, p. 1658, aus welcher Quelle wir sie hier nachträglich mittheilen. P.] Wenn man auf den wenigst tiefen Band einer geneigten Quecksilberschicht, die mit 4 bis 5 Centm. Wasser bedeckt ist, einen Wasserfaden leitet und zwar solchergestalt, dass dieser von einer gewissen Höhe herabkommende Faden, wenn er sich auf der Quecksilberfläche ausbreiter, eine angemessen Luftmenge einschliesst, so sicht man Quecksilberkügelchen auf dem Wasser schwimmen, ganz so wie wenn sie aus einem dünnen Blättchen eines starren Metalls beständen. Gewöhnlich erheben sich diese Kügelchen bis zur Oberfläche des Wassers, Beweis, dass sie Luft enthalten. Manchmal bleiben sie vollständig untergetaucht, und rollen auf der Quecksilberfläche umher; im Moment, da sie platzen, entweicht Luft aus ihnen. Ich habe sie auch unter Wasser auf dem Qucksilber herumrolen gesehen, ohne dass sie beim Platzen Gas entwickelen. Mit dem Wasserfaden, der mit zu Gebote stand und unregelmässig floss, können die Quecksilberkügelchen einen Durchmesser von etwa 1,5 Centimeter erreichen. Sie halten sich ziemlich lange, so dass man sie mit einer Untertasse aus dem Wasser haben und während einiger Sekunden beobachten kann. Ich wägte das Quecksilber, welches Kugeln von 1 1/2 Centem. Durchmesser beim Zerfallen hinterliefsen; das Gewicht schwankte von 200 bis 400 und 500 Milligrm. Diess Phänomen hat viele Achnlichkeit mit dem der Seifenblasen. Ich will noch einiger Versuche erwähnen, die bis zu enem gewissen Punkt die Bildungsweise derselben erklären. Wenn man Luft, Kohlensäure, Wasserstoff oder sehr wahrscheinlich irgend ein anderes Gas durch Quecksilber leitet und dazu eine Entwicklungsröhre vn nur sehr enger Oeffnung anwendet, so geht das Gas erst nach einer Weile aus der Quecksilberfläche in die Luft über d. h. es bildete sich auf der Quecksilberfläche eine Warze, die grösser wird und endlich platzt. Diese Erscheinung, welche allen mit Quecksilber arbeitenden Chemikern bekannt ist, scheint nicht von ihnen beachtet worden zu seyn. Das allmähliche Anwachsen und endliche Platzen der Warze sieht man auch deutlich, wenn man, statt das Gas direct in die Luft gehen zu lassen, das Quecksilber mit einer Flüssigkeit übergiesst; z. B. mit Wasser, Kalilösung von 45° B, concentrirter Schwefelsäure usw. Man kann alsdann sehr deutlich sehen, dass die von der Flüssigkeit bedeckte Quecksilberwarze eine sphäroïdale oder wenigstens an der Basis eingeschnürte Form annimmt. Zuweilen glaubt man eine wirkliche Kugel zu sehen, die sich bis zu einigem Abstand von der Quecksilberfläche erhebt und erst platzt, wenn sie sich von derselben abgelöst hat und allseitig von der Flüssigkeit umageben ist. Man braucht übrigens Dur eine Schale voll Quecksilber, das mit Wasser übergossen ist, mit der Hand zu bewegen und einen luftfreien Wasserfaden in das Quecksilber zu leiten, um die anfangs glatte Oberfläche desselben sich mit wasserhaltigen Warzen bedecken zu sehen. Bei Ruhe verschwinden diese Warzen und die Oberfläche wird nach einigen Sekunden wieder eben. (P.)
p97_1) Ann. Bd. CXXI, S. 653.
p99_1) L'Institut, 1845, p. 207.
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