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p19_1) Diese Ann. Bd. XVI, S. 438.
p8_1) Nach einer Notiz von Gay-Lussac (Ann. de chim. T. 83, p. 108) soll sich freilich die Wärmecapacität bei gleichem Druck mit der Temperatur sehr bedeutend ändern, nämlich die Wärmecapacität der atmosphärischen luft unter gewöhnlichem Druck bei - 20° als Einheit genommen, findet Gay-Lussac die Wärmecapacität bei + 52° gleich 1,206. Gay-Lussac liess aus zwei Gasometern gleiche Gewichtsmengen atmosphärischer Luft von - 20° und + 52° von entgegengesetzten Seiten in einen Ballon strömen, in dessen Mitte ein Thermometer war; die umgebende Luft war + 16° warm. Hat die Luft bei diesen verschiedenen Temperaturen dieselbe Wärmecapacität, so müsste das Thermometer in dem Gemenge aus gleichen Gewichtsmengen das Mittel beider Temperaturen = + 16° anzeigen; Gay-Lussac erhielt aber eine Temperaturerhöhung und berechnete daraus die angeführte Aenderung der Wärmecapacität. Es scheint mir jedoch, dass aus dem angeführten Versuchen sich ein solches Resultat gar nicht berechnen lasse, da ja die ganze Reihe der Werthe, die die Wärmecapacität von - 20° an bis zu + 52° annimmt, und nicht nur die Werthe an den drei Punkten dieser Reihe - 20°, + 16°, + 52° hier ins Spiel kommt. Ich möchte aber fast glauben, dass bei diesem Versuche ein Irrthum stattgefunden habe, und dass Gay-Lussac dabei gar nicht die Temperatur des Gemisches gemessen hat, was übrigens auch die völlige Abweichung seines Resultats von allen anderen Angaben wahrscheinlich macht. Es scheint nämlich, nach der mangelhasten Beschreibung des Versuches, dass die beiden Ausströmungsössnungen gegen die Kugel des Thermometers, die sich gerade in der Mitte besand, gerichtet waren, und dass das Thermometer direct von den beiden Luftströmen getrossen ward; dann aber konnte der Erfolg kein anderer seyn als ein Steigen des Thermometers, denn die wärmere Luft nahm bei gleicher Gewichtsmenge ein grösseres Volum ein und strömte solglich auch mit grösserer Geschwindigkeit aus; der Punkt der völligen Temperaturausgleichung beider Ströme musste daher, wenn die Wärmecapacität dieselbe ist, mehr nach der kalten Ausströmungsössnung liegen, und das Thermometer besand sich daher im warmen Luftstrom. Uebrigens halte ich die Art dieses Versuchs, wenn man die erwähnten Fehler vermeidet, für sehr geeignet, um festzustellen, ob überhaupt eine Aenderung der Wärmecapacität mit der Temperatur stattfinde.
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