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p419_1) Die Strahlung des Kienrusses =100 gesetzt, würde die des gewalzten Silbers, nach meinen Versuchen, =3,026 seyn. Die HH Provostaye und Desains finden für das chemisch auf Kupser niedergeschlagene Silber =5,37, und, wenn dasselbe mit dem Polirstahl polirt worden, =2,10; nach ihnen ist das Strahlungsvermögen des eben aus dem Walzwerk gekommenen Silbers =2,94, und des gewalzten und brunirten Silbers =2,38. Versuche i. Jahre 1838 hatten mich zu der Folgerung geführt, dass der Unterschied der strahlenden Kraft bei dem berühmten Versuch von Leslie mit einem Würfel, der auf der einen Seite glatt und polirt, auf der andern mehr oder weniger rauh gefurcht ist, nicht, wie man damals allgemein glaubte, von einer Veränderung im mechanischen Zustand beider Oberflächen herrührt, sondern von einer Veränderung in der Dichtigkeit, erzeugt bei der Operation, durch welche man die glatte Fläche in eine rauhe verwandelt. Dieser Satz schien mir damals durch solgende drei Thatsachen erwiesen: 1) der Einfluss der Furchen auf die Abänderung des Strahlungsvermögens zeigt sich nur bei den Metallen; dagegen strahlen Marmor, Gagat und Elsenbein, gesurcht oder polirt, immer mit derselben Stärke aus; 2) geschmolzenes und in einer Sandform langsam erkaltetes Silber, mit Oel polirt und mit Kohle nachgeschliffen, dann mit dem Diamant gefurcht, so dass der Grund der Furchen comprimirt und condensirt wird, nimmt an strahlender Kraft nicht zu, sondern ab, wenn es aus dem polirten Zustand in den rauhen übergeht; 3) dieselbe Art von geschmolzonem und polirtem Silber wird durch Aushämmern oder Auswalzen viel strahlender. (Ann, Bd. 53, S. 268.) Aus den Versuchen der eben erwähnten geschickten Physiker ist nun leicht zu ersehen, dass sie ganz analoge Resultate liesern, und folglich dasselbe beweisen. Denn da das chemisch auf Kupfer gefällte Silber viel weniger dicht ist als das gewalzte, und dieses wiederum weniger dicht als das brunirte Silber, so steht diese Eigenschaft, zufolge der vorhergehenden Zahlen, in umgekehrtem Verhältniss der entsprechenden Ausstrahlungskräfie. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Beweisen des Princips besteht darin, dass meine Messungen sich auf das stärkste Strahlungsvermögen, das des Silbers beziehen, während die der HH. Provostaye und Desains von dem Strahlungsvermögen des Silbers und anderer Metalle in Bezug auf das des Kienrusses gelten. Diesem unbemerkten Unterschied oder sonst einer unrichtigen Angabe muss man den historischen Fehler zuschreiben, der sich in der von diesen Herren der Academie übergebenen Note eingeschlichen hat. Nach ihnen würde das bisher angenommene Verhältniss zwischen dem Strahlungsvermögen der Metalle und des Kienrusses nicht allein aus den Versuchen von Leslie hervorgehen, sondern aus denen von mir und von Dulong und Petit. Es ist wahr, Dulong und Petit haben Zahlen gefunden, die wenig von dem Verhältniss abweichen, das Leslie den Strahlungsvermögen der Metalle und des Kienrusses beilegt; was aber mich betrifft, so habe ich mich keineswegs mit derartigen Versuchen beschäftigt. Die einzigen Fragen über die Wärmestrahlung, an ihrem Ursprung betrachtet, die mir durch den Versuch etwas wenig aufgehellt zu seyn schienen, um einen Augenblick die Aufmerksamkeit der Physiker zu fesseln, waren: die eben erwähnte Wirkung der Rauheiten in der Oberfläche des heissen Körpers und die Wirkung der Farbe, beide negativ aufgelöst; ferner der Einfluss, den die Dicke der oberflächlichen Schicht, von der die inneren Strahlungen ausgehen, auf die Intensität der Strahlung ausübt, ein Einfluss, der mir hinreichend schien, um den ungeheuren Unterschied zwischen dem Strahlungsvermögen der Metalle und dem anderer Körper zu erklären. Anlangend den Werth dieser beiden Vermögen und das Zahlenverhältniss derselben, so kann sich Jeder überzeugen, dass davon niemals in meiner Abhandlung die Rede gewesen ist.
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