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Was Herr Chaldni S. 274. seines an neuen und erwägungswerthen Ansichten reichen Aufsatzes von Schwefel anführt, der als Meteor herabgefallen seyn soll (womit man Ritter's Gedanken in diesen Annalen B. 2. S. 3. vergleiche), veranlasst mich, diese letzte Seite mit der Erzählung eines Falls auszufüllen, wo man in dem Dorfe <I>Connewitz</I> bei Leipzig dasselbe von Phosphor beobachtet zu haben glaubte. Im August 1814, an einem Dienstag, um 3 Uhr Nachmittags donnerte es zwei Mal sehr heftig und plötzlich; der zweite Schlag besonders dünkte den Einwohnern über ihren Köpfen zu entstehen, und gleich nach demselben fing es an zu hageln. Der Besitzer des Landhauses, welches am Eingange des Dorfs, wenn man von Leipzig kömmt, liegt, erzählte mir am folgenden Tage, seine Bedienung habe um 10 Uhr Abends in dem kleinen Hofe, vor der Thüre der Küche, etwas, wie ein schön leuchtendes Johanniswürmchen, erblickt, und es hineingenommen. Am andern Tage hatte es an der feuchten Stelle, wo es lag, einen Fleck von der Grösse eines Kirschkerns gezogen; von der Köchin in ihrer Schürze der Herrschaft gebracht, entzündete es sich und auf Papier, das von Kohlenstaub schwarz war, brannte es mit heller Flamme und weissem Qualm. Der Besitzer hatte die Güte mir das Papier und den Körper mitzubringen, von dem seine Hausgenossen glaubten, er sey mit dem gewaltigen Donnerschlage am vorigen Nachmittage herabgefallen. Es war ein 1/3 Zoll langes Stückchen eines dünnen Phosporstängelchens mit länglichem unregelmässigen Endbruche. An einen meteorischen Ursprung konnte ich bei dieser Gestaltung nicht glauben, wohl aber an einen Muthwillen irgend eines Unvorsichtigen. Einen ähnlichen Körper, hörte ich nacher, solle der Nachtwächter vor dem Thorweg der Schenke gesehen und in den Sand getreten, auch ein kleiner vom Herrn Kaufmann Kraft verschickter Junge gefunden und eingesteckt haben, das Ding habe aber in seiner Tasche angefangen zu brennen.
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