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Jena, 2. Nov. Herr Lithograph Max Hunger hat eine neue Fuchsturm-Postkarte fertig gestellt, auf welcher der Fuchsturm als Bergfried in einer mittelalterlichen Burg auf dem Hausbergkamm eingezeichnet ist. Wir wissen, daß die Burg Kirchberg, deren Rest der Fuchsturm ist, von den Erfurtern 1308 zerstört worden ist. Wie sie einst ausgesehen hat, wissen wir nicht. Auf Grund seiner lokalen Studien und in Anlehnung an ähnliche Burganlagen hat Herr Hunger mit besonderer Berücksichtigung des Burgterrains am Fuchsturm eine Burg Kirchberg rekonstruiert. Das Bild zeigt uns dieselbe von Osten her, von der einstigen Nachbarburg Windberg aus gesehen. Die Zugbrücke vor dem Haupteingang auf der Ostseite ist niedergelassen und überbrückt den tiefen, senkrecht abfallenden Spalt, der das vordere vom hinteren Burgplateau einst getrennt hat. Ueber dem Eingangstor der Burg ist das Wappen der Herren von Kirchberg (3 Balken) angebracht. Rechts und links umschließen den länglichen Burghof die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, am westlichen Ende steht der Bergfried: unser Fuchsturm, nur zugänglich durch einen überbrückten Gang in der Höhe der ursprünglichen einzigen Tür in Stockwerkshöhe über dem Boden. Die untere Tür, durch den wir den Fuchsturm jetzt betreten, ist ja erst in jüngerer Zeit eingebrochen. Auf der nördlichen äußeren Mauerseite der Burg führt ein stufenförmiger Notausgang aus der Burg ins Freie. An dem südlichen Berghang grasende Ziegen erinnern an die Namensdeutung des Dorfes Ziegenhain. An der Burg vorbei sehen wir vor derselben auf dem Hausbergkamm das vordere Schloß Greifberg liegen und unten im Tal das alte befestigte Jena mit seinen Stadtmauern und Ecktürmen und der ehemaligen hölzernen Brücke über die Saale, wie wir Alt-Jena von einem bekannten Kupferstich her kennen. Und südlich der Stadt entdecken wir auch Lichtenhain mit seiner alten Kirche, deren Existenz für die damalige Zeit ja bezeugt ist.
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- 1912