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- Jahrgang 55 (2008)
- Heft 5
- Das Urheberrechtsge...
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264-268
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Novellierungen des Urheberrechts erfolgen in immer schnelleren Abständen. Ursache hierfür sind nur zum geringen Teil Vorgaben der EU-Kommission. Zwei Gründe vor allem sind für die Geschwindigkeit maßgeblich. Zum einen soll das Urheberrecht nicht immer nur der technischen Entwicklung »hinterherhinken«. Zum anderen aber will der Gesetzgeber das Urheberrecht den Bedürfnissen der Wissens- und Informationsgesellschaft anpassen. Dabei stößt er naturgemäß auf diametral entgegengesetzte Interessenlagen: die der Urheber bzw. der Rechteinhaber einerseits und die der Industrie (die möglichst wenig für private Vervielfältigungen bezahlen möchte) sowie insbes. der Nutzer, die den möglichst freien (und vor allem billigen) Zugang zu urheberrechtlich geschützten Werken wünschen. Der Gesetzgeber ist redlich bemüht, diese Interessensgegensätze durch faire Kompromisse zu regeln. Immer häufiger bedient er sich dabei gesetzlicher Lizenzen, die nur durch Verwertungsgesellschaften verwaltet werden können. Die Praxis wird zeigen, ob sich die drei neuen, mit dem sog. Zweiten Korb 2008 eingeführten gesetzlichen Lizenzen bewähren. Schon jetzt freilich lässt sich abschätzen, dass die Abkehr von den gesetzlichen Vergütungen für private Vervielfältigungen zugunsten zwischen Industrie und Verwertungsgesellschaften frei ausgehandelter Vergütungen die Rechtsposition der Urheber deutlich schwächt. Der Zweite Korb hat also den Praxistest noch lange nicht bestanden, da spricht der Gesetzgeber schon über einen Dritten Korb. Der Beitrag geht den einzelnen Neuerungen nach und kommt zum Ergebnis, dass das Urheberrecht – ob man dies wünscht oder nicht – ein Work-in-Progress bleiben wird. Revisions to the German copyright law are appearing in ever shorter intervals. This is due only minimally to EU requirements. Only two factors are above all responsible for the fast pace: first, to avoid having the copyright law »lag behind« technical developments; and second, to adjust to the needs of the knowledge and information society. Naturally, this leads to a conflict between diametrically opposed realms of interest – the copyright holder or proprietor, on the one hand, and the industrial world (which hopes to pay as little as possible for private reproductions), and, in particular, the end users, who desire as liberal as possible (and above all inexpensive) access to copyrighted works. The lawmakers are honestly endeavoring to regulate these opposing interests through fair compromises. With increasing frequency the solution is to provide legalization through licenses which can only be administered by a copyright collecting agency. Current practice will show whether the three new licenses provided for in the so-called »Zweiten Korb« (second basket) will prevail. Already it is becoming very clear that the abandonment of legally established fees for private reproduction in favor of freely negotiated fees between the commercial users and the copyright collection agency signifies a weakening of the legal position of the copyright holder. While the »second basket« is still far from proving its worth, the lawmakers are already discussing a »third basket.« This article discusses the individual revisions and concludes that the copyright law will remain a work-in-progress, whether intentionally or not.
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