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(in einer Abhandlung aus dem J. 1762, welche in den Schriften der Pariser Akad. auf 1757 abgedruckt ist). Ein schwedischer Mathematiker, Klingenstierna, wurde durch diese Streitigkeit veranlast Newton's Versuch genauer zu beleuchten, und er that dar, (in den Abhandl. der schwed. Akad. auf 1754), dass das Resultat desselben unmöglich so gewesen seyn könne, wie es Newton angegeben habe, denn es würden sonst daraus unzählige Gesetze der Farbenzerstreuung folgen, die einander selbst und dem von Newton angenommenen Gesetze der Brechung widerstritten; der Erfahrungs - Beweis für Newton's Gesetz der Farbenzerstreuung und gegen Euler's Vorschlag falle also fort. Dollond wurde hierdurch bewogen, eigene Versuche über die Brechung und Farbenzerstreuung verschiedener durchsichtiger Mittel anzustellen, und diese führten ihn allmählig zu der Entdeckung, die er im Jahre 1757 machte, dass das Licht, wenn es durch ein Prisma von Kronglas und ein entgegengesetzt liegendes Prisma von Flintglas von gewissen brechenden Winkeln hin durch geht, farbenlos wird, ob es schon eine beträchtliche Brechung durch die vereinte Wirkung beider leidet. Und nun schritt dieser Künstler sogleich zur Ausführung seiner achromatischen Objective, zuerst, nach langem und mühsamen Probiren, aus zwei, und bald auch aus drei Glaslinsen, von denen er das erstere im J. 1758 zu Stande brachte. Er starb im J. 1761 (den 30. Nov., 55 Jahr alt) und hinterliess seine Werkstätte seinem Sohne Peter Dollond, der die Verfertigung der achromatischen Fernröhre noch weiter trieb, und besonders seit dem Hahre 1765 Fernröhre mit 3 fachen Objectiven von 3 1/2 Fuss Brennweite von der grössten Vollkommenheit lieferte. Mit Taschenfernöhren dieses Künstlers, die nach dem Ausziehen 9 Zoll lang waren, soll man die Jupitersmonde ohne Schwierigkeit gesehen haben.
Berliner Akad. der Wissensch. auf das J. 1747 gedruckt ist), und in einigen spätern, damit in Verbindung stehenden, äusserte dagegen Euler, das Auge sey der Beweis, dass die Farbenzerstreuung sich müsse aufheben lassen, und als ein Mittel, dieses in Fernröhren zu bewirken, gab er an, ein Objectivglas aus zwei verschiedenen brechenden Mitteln (zwei erhabenen Glaslinsen und Wasser zwischen beiden) zusammen zu setzen. Die Berechnung, durch welche er diesen Vorschlag unterstützte, ging von einer Hypothese über die Farbenzerstreuung aus (das nämlich die Logarithmen des Einfalls - und des Brechungs - Sinus der mittlern und der äussern Strahlen stets in einerlei Verhältniss stehen), welches ihm zwar das einzig mögliche Gesetz der Natur zu seyn schien, von andern Naturforschern aber nicht angenommen wurde, weil es dem durch einen Versuch (wie es schien) bewährten Gesetze Newton's widersprach. Aus diesem Grunde erklärte der kenntnissreiche Künstler
John Dollond, in London, Euler's Vorschlag für unbrauchbar (Phil of Transact. for 1752), blieb auch, da Euler Newton's Versuch nicht geradezu verwarf, bei dieser Meinung, aller Gründe ungeachtet, durch welche Euler in den Schriften der Berliner Akad. für 1753 und 1754 sein Gesetz der Farbenzerstreuung zu bewähren suchte, an dem dieser grosse Mathematiker so fest hing, dasser den glücklichen Erfolg, welchen späterhin Dollond auf einem andern Wege erreichte, lange nicht glauben wollte, bis auch Clairaut sich gegen sein Gesetz erklärte,
p242_*) Diese Erzählung von der Erfindung farbenloser Objectivgläser bedarf mancher Ergänzung und Berichtigung; kurz, vollständig und richtig findet man sie in Priestley's Gesch. der Optik, Klügel's Uebers. Th. 2. S. 339 f. und in dem dritten Bande von Montucla's Histoire des Mathematiques. Newton glaubte, in verschiedenen brechenden Mitteln sey immer das Brechungs - Verhältniss der äussern Strahlen dasselbe, als das der mittlern Strahlen, und dafür führte er einen Versuch an (Optica, Lib. 1. P. 2. Exp. 8.), den er nur oberflächlich angestellt, und aus dem Gedächtnisse aufgeschrieben zu haben scheint, und der irrig ist. In diesem Falle würde zugleich mit den Farben alle Brechung aufgehoben werden, also kein achromatisches Objectivglas möglich seyn. In einer Abhandlung über die Vervollkommnung der Objectivgläser der Fernröhre (welche in den Schriften der
p244_*) Herr Rochon hat diese Erzählung, welche schwerlich Dollond etwas von seinem Ruhme benehmen wird, schon vor vielen Jahren umständlicher bekannt gemacht. Man sehe Diese Annal. J. 1800. St. 3. S. 302.
p245_*) Nach Beckmann's Anleitung zur Technologie (Aufl. 4. Gött. 1766. S. 387.), hat dieses Glas seinen Namen von einem Strassburger Juwelirer, der im Anfange des 18. Jahrhunderts in der Bereitung von Glasflüssen zur Nachahmung der Edelsteine vorzüglich geschickt war, und seine Kunst in München erlernt haben soll; er starb in Paris, und hinterliess seinem Sohne eine halbe Million, dieser soll aber doch vor einige Jahren Banquerot gemacht haben.
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