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- Jahrgang 51 (2004)
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017-027
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Der Informationsgesellschaft droht der Verlust ihres Gedächtnisses. Die Sicherung elektronischer Unterlagen von öffentlichen und privaten Einrichtungen erfordert archivische Infrastrukturen und Kompetenzen, die zurzeit in Deutschland nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind. Für die Archivierung elektronischer Unterlagen sind bisher weder in nationalem noch internationalem Maßstab zufrieden stellende Lösungen gefunden worden. In Zeiten des eGovernment ist damit der gesetzliche Auftrag an die öffentlichen Archive, kulturelle Überlieferung dauerhaft zu sichern, ernsthaft gefährdet. Wird nicht gegengesteuert, dürften in wenigen Jahrzehnten Forschungen zum frühen 21. Jahrhundert erheblich eingeschränkt sein. Sicherung von Überlieferung bedeutet auch, aus der Überfülle von Informationen auszuwählen. Hierzu sind neue, national und international vernetzte Strategien zur Bewertung erforderlich, die sich in internationale Konzepte zur Erschließung von Archivgut und zum Austausch von Metadaten einfügen. Gleichzeitig ist ein benutzerorientiertes Portal, das in die komplexe deutsche Archivlandschaft einführt, ein gravierendes Desiderat. Zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben müssen die deutschen Archive stärker miteinander und mit externen Partnern kooperieren. Sie müssen das Gespräch mit den historischen Wissenschaften, ihren wichtigsten Nutzern, ebenso suchen wie das mit Bibliotheken und Museen. Die Beteiligung an Initiativen auf internationaler Ebene ist notwendig, um die deutschen Archive nicht in eine Randlage zu bringen.
The information society is on the verge of losing its memory. Storage of the electronic records of public and private institutions requires archival infrastructures and competencies which at present are not sufficiently available in Germany. Up to now there have been no satisfactory solutions found either on a national or international level for the archival storage of electronic files. In these days of eGovernment the legal obligation of civic archives to permanently secure the cultural heritage is in serious jeopardy. If no countermeasures are undertaken, research into the early years of the 21st century will be seriously inhibited within only a few decades. Preserving the past also means selecting from an overabundance of information. For this purpose, new nationally and internationally interlocking strategies for evaluation are needed, which can be integrated into international plans for the cataloging of archival materials and the exchange of metadata. At the same time, there is grave need for a user-oriented portal, which would lead one through the complex landscape of German archives. In order to cope with these upcoming tasks, German archives will need to cooperate more intensively with one another and with external partners. They will need to enter into dialogues with historians - their most important users - as well as with libraries and museums. Participation in initiatives at the international level is important so that German archives do not fall by the wayside.
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